Jeder von uns wird täglich mit neuen Herausforderungen konfrontiert und viele von ihnen können wir nicht alleine bewältigen. Deshalb sind wir immer häufiger auf die Beratung durch Experten angewiesen. Wir brauchen Menschen, die uns begleiten, beraten, uns zur Seite stehen und uns dazu motivieren, die Herausforderungen anzugehen, indem wir unsere Komfortzone verlassen. Hier kommen Mentaltrainer und Mental-Coaches ins Spiel. Was verbirgt sich hinter den Begriffen Mentaltrainer und Mentalcoach? Wer ist ihre Zielgruppe? Wie arbeiten sie?
Mentaltrainer und Coaches haben eine Ausbildung, die es ihnen ermöglicht, ihren Klienten gezielte Impulse zu geben, mit deren Hilfe diese ihr unentdecktes Potenzial hervorholen und den Mut finden, im Training oder Coaching gewonnene Erkenntnisse umzusetzen. Im Rahmen der Beratung oder des Coachings entsteht eine enge Zusammenarbeit, denn im Gegensatz zu Therapeuten zeigen Mentaltrainer und Coaches ihren Klienten keine Lösungswege auf. Sie sehen ihre Aufgabe vor allem darin, dem Klienten das eigene Potenzial aufzuzeigen und ihm bewusst zu machen, dass auch er Mut, Klarheit und Motivation in sich trägt. Kompetente, erfahrene Mentaltrainer und Coaches können während des Beratungs- und Coachingprozesses zu wichtigen Stützen im alltäglichen Leben des Klienten werden.
Mentaltraining: Eine Definition
Mentales Training oder Mentaltraining beinhaltet verschiedene psychologische Methoden, die auf das Ziel ausgerichtet sind, soziale und emotionale Kompetenzen, kognitive Fähigkeiten, Belastbarkeit, Selbstbewusstsein, mentale Stärke sowie das geistige Wohlbefinden zu fördern und/oder zu steigern. Dazu bedient sich Mentaltraining gezielter und wiederholter Reize auf der mentalen Ebene (beispielsweise wird mit Wahrnehmungs- und Bewusstseinszuständen gearbeitet). Ziel ist das Erreichen von Trainings-Effekten und eine verbesserte Selbstwirksamkeit auf körperlicher, emotionaler und geistiger Ebene gleichermaßen.
Was ist ein Mentaltrainer?
Mentaltrainer und Mental-Coaches kommen in den meisten Fällen ursprünglich aus den Bereichen Sport, Psychologie oder Pädagogik. Prinzipiell können sie aber auch aus anderen Tätigkeitsfeldern stammen, beispielsweise aus der Theologie oder Soziologie. Als Mentaltrainer oder Coach benötigt man Lebenserfahrung und hat im Idealfall selbst schon Herausforderungen gemeistert. Zudem sind gute Menschenkenntnis, Empathie und Offenheit wichtige Voraussetzungen, um als Mentaltrainer oder Coach andere Menschen erfolgreich unterstützen zu können.
Viele Menschen haben von Natur aus eine gelassene Grundeinstellung und verfügen über ein gesundes Selbstbewusstsein. Wenn sie sich Herausforderungen stellen müssen, tun sie dies mit Ruhe und selbst komplexe Konfliktsituationen können sie nicht verunsichern. Das ist allerdings nicht der Regelfall. Viele Menschen müssen erst lernen, mit solchen Herausforderungen umzugehen.
Was tut ein Mental-Coach?
Mentaltrainer und Coaches arbeiten mit Menschen zusammen, deren Leben durch große Herausforderungen auf die Probe gestellt wird und denen diese naturgegebene Gelassenheit und ein gesundes Selbstbewusstsein nicht gegeben sind. Außerdem gibt es viele unterschiedliche Auslöser für den Druck oder Stress, mit dem sie konfrontiert sind. Manche haben einen Karrieresprung gemacht und werden von der Angst umgetrieben, den Erwartungen nicht zu genügen oder den neuen Aufgaben nicht gewachsen zu sein. Unter den Hilfesuchenden sind auch Spitzensportler, die Unterstützung benötigen, um dem mentalen Druck standzuhalten, der bei Meisterschaften und Wettkämpfen auf sie wartet. Sehr häufig gehören zur Zielgruppe von Mentaltrainern und Coaches Menschen, die mit ihrem Privatleben überfordert sind oder Hilfe benötigen, um mit einem Schicksalsschlag umzugehen, etwa einer schweren Krankheit eines Familienmitgliedes oder dem Tod einer nahestehenden Person.
Das Resultat ist, unabhängig vom Auslöser, sehr häufig dasselbe: Die betroffenen Personen befürchten, empfundenem Druck nicht standhalten zu können und den Erwartungen anderer nicht gerecht zu werden. Dadurch nimmt der Stress zu und lähmt die betroffene Person, weil sie sich überfordert fühlen und alleine nicht in der Lage sind, einen Ausweg zu finden. Genau mit diesen Menschen arbeiten Coaches und Mentaltrainer an ihrer mentalen Stärke. Dazu werden verschiedene Bereiche in den Blick genommen, beispielsweise die Belastbarkeit, die Resilienz, die emotionale Kompetenz oder auch das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl beziehungsweise Selbstbild. Mentaltrainer und Coaches nutzen dafür nicht nur fertige Lösungen. Sie setzen bewusst Methoden und Strategien ein, die ihre Klienten dazu anleiten, einen individuellen, für sie gangbaren Lösungsweg zu finden. Dabei handeln die Trainer und Coaches immer in dem Wissen, dass das Potenzial schon in den Klienten vorhanden ist. Mit der Unterstützung der Mentaltrainer und Coaches gelingt es ihnen im Idealfall, dieses Potenzial zu erkennen, freizusetzen und für ihr Leben nutzbar zu machen.
Wer große Verantwortung trägt, ist vielen Herausforderungen ausgesetzt, vor allem im beruflichen Umfeld. Das gilt insbesondere für Führungskräfte, die in ihrem Alltag ein ganzes Unternehmen, eine Abteilung oder ein Team zusammenhalten müssen. Dabei kommen sie täglich mit Streitigkeiten und Diskussionen in Berührung, und es liegt in ihrer Verantwortung, solche Situationen konstruktiv zu handhaben. Um Konflikte professionell und effizient zu lösen, brauchen sie ein hohes Maß an Selbstbewusstsein, Ruhe und Objektivität. Bei einem Mental-Coaching gehört deshalb auch die Stärkung der sozialen Kompetenzen zu den wichtigen Elementen, denn durch sie ist der Klient in der Lage, auf Konflikte im Arbeitsalltag mit Ruhe und Gelassenheit zu reagieren. Er kann sein Unternehmen, seine Abteilung oder sein Team besser managen und steigert gleichzeitig die Produktivität und die Zufriedenheit seiner Mitarbeitenden.
Wichtiger Hinweis: Mentaltrainer und Mental-Coaches stehen während ihrer Arbeit in intensivem Kontakt und Austausch mit Psychologen, Mediatoren, Konfliktmanagern, Sozialberatern und Pädagogen. So gelingt es ihnen, ein Netzwerk zu knüpfen, durch das ein Zusammenspiel unterschiedlichster Kompetenzen ermöglicht wird, das ausschließlich die Bedürfnisse der Klienten im Blick hat. Mentaltrainer und Mental-Coaches sind sehr häufig freiberuflich selbständig. Es gibt aber auch Mentaltrainer, die in Unternehmen arbeiten und dort die Aufgabe haben, Mitarbeitende gezielt zu unterstützen und zu fördern.
Welche Ansätze und Methoden nutzen Mentaltrainer und Coaches?
Meist arbeiten Mentaltrainer und Coaches mit Einzelsitzungen. Gruppentrainings kommen vor allem in Unternehmen, Schulen oder Organisationen zum Einsatz. Als Mentaltrainer oder Coach hat man während der Ausbildung zahlreiche Methoden kennengelernt, die man in der Praxis beim Training oder Coaching anwenden kann. Die erlernten Methoden kombinieren Mentaltrainer und Coaches in der Regel mit neuesten wissenschaftlichen Ansätzen, und auch eigene Erfahrungen fließen mit ein. So entwickeln die Expertinnen und Experten mit der Zeit ein Repertoire, das sich vor allem an den Bedürfnissen der Klienten orientiert. Welche Methode(n) bei einem Klienten letztlich eingesetzt werden, wird vom Trainer oder Coach individuell entschieden. Zu den Techniken, die während des Mentaltrainings oder Coachings genutzt werden, gehören beispielsweise:
- Systemisches Coaching
- Meditations-, Atem- und Entspannungstechniken
- Visualisierungstechniken (Visual Storytelling, Mindmaps, Zukunftsimagination)
- Elemente aus der NLP (Neuro-Linguistische Programmierung)
- Autogenes Training
Überblick über die wichtigsten Aufgaben von Mentaltrainern und Coaches
Die Arbeit von Mentaltrainern und Mental-Coaches wird greifbarer durch einen Überblick ihrer wichtigsten Aufgaben. Das Mental-Coaching mit Einzelpersonen umfasst unter anderem:
- Individuelle Begleitung und Beratung in allen denkbaren herausfordernden Situationen
- Umgang mit Belastungssituationen, Stress und Verantwortungsdruck
- Besprechung und Bearbeitung beruflicher und/oder privater Herausforderungen
- Training für einen konstruktiven Umgang mit Krisensituationen und Notfällen
- Vermittlung konstruktiver, positiver Verhaltensweisen
- Begleitung bei Entscheidungsprozessen
- Definition persönlicher Ziele aller Art
Ein Mentaltraining kann auch Bereiche wie Kommunikation, Rhetorik und Verhandlungstechniken beinhalten, mehrheitlich im Umfeld von Unternehmen, Organisationen oder Gruppen. In diesem Fall gehören zu einem Mentaltraining für Teams und Gruppen unter anderem:
- Begleitung und Beratung von Unternehmen oder Organisationen
- Mediation und Beratung in Konflikt- und/oder Krisensituationen
- Training für einen konstruktiven Umgang mit Termin- oder Leistungsdruck sowie Stress
- Begleitung bei organisatorischen oder betrieblichen Entscheidungsprozessen
- Training für einen konstruktiven Umgang mit Notfällen oder Krisensituationen (z. B. für Feuerwehr, Polizei, Militär, Ärzte sowie weitere Berufsfelder)
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